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Samstag, 31. Dezember 2022,
15.00 Uhr

Silvestervortrag im Kaiserdom Königslutter

»Per Romanos imperatores fundatum«
Familiengrabstätte und Memorialort einer imperialen Dynastie

Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel, Braunschweig

In seinem Vortrag am Silvesternachmittag widmet sich Prof. Gerd Biegel der europäischen Dimension und Wirkungsmacht eines der bedeutendsten braunschweigischen Geschichtsorte, des Kaiserdoms Königslutter.

Unbestritten stellt der Kaiserdom in Königslutter ein Juwel unter den Königsgrablegen im Mittelalter dar. Von Kaiser Lothar III., Kaiserin Richenza und dem welfischen Schwiegersohn Heinrich dem Stolzen als Bestattungsort gewählt, besitzt die ehemalige Klosterkirche als Familiengrabstätte eine singuläre Bedeutung, zumal der Kaiserdom als Memorialort einer imperialen Dynastie besondere Strahlkraft besaß und noch heute weit über die Region Braunschweig hinaus besitzt.

Der Kaiserdom zu Königslutter

Die ehemalige Abteikirche St. Peter und Paul in Königslutter, wegen ihrer Stifter Kaiser Lothar III. von Süpplingenburg und Kaiserin Richenza Kaiserdom genannt, zählt zu den herausragenden Bauwerken der Romanik in Deutschland. Der Kaiserdom ist Teil der europäischen Kulturroute TRANSROMANICA, die das gemeinsame kulturelle Erbe der Romanik über neun europäische Länder hinweg verbindet. Der Kaiserdom befindet sich im Eigentum der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

 

Kaiserdom Königslutter
Vor dem Kaiserdom
38154 Königslutter am Elm

Der Kaiserdom war Mitte des 12. Jahrhunderts mit 65 Metern Länge und 58 Metern Höhe eines der größten Bauwerke Norddeutschlands. In Auftrag hatten den Bau Kaiser Lothar III. und seine Gemahlin Kaiserin Richenza gegeben. Die Fertigstellung erlebten sie nicht mehr. Heinrich der Löwe (1129 – 1195) vollendete den Bau seiner Großeltern.

Das Grabmal von Kaiser Lothar III. (1075 – 1137) und seiner Gemahlin Richenza (um 1088 – 1141) ist in der Mitte des Hauptschiffs zu besichtigen. Die Kirche ist berühmt vor allem wegen ihrer besonderen Bauskulptur, die oberitalienische Bildhauer geschaffen haben. Der Kaiserdom wurde Richenza zu Ehren im Jahr 2021 in das Netzwerk frauenORTE Niedersachsen aufgenommen.

Die prächtige Ausmalung des Kaiserdoms stammt aus dem ausgehendem 19. Jahrhundert. Entworfen hat  sie der damalige Direktor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, August von Essenwein (1831 – 1892). Die wertvollen Malereien sind seit 2010 vollständig restauriert worden und in ihrer ursprünglichen Farbenpracht zu erleben.

Die große Orgel auf der Empore des Kaiserdoms ist eine bedeutende romantische Orgel. Sie wurde 1892 von der Firma Furtwängler & Hammer gebaut und ist ebenfalls restauriert und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt.